hintere Reihe von links: Holger Janwlecke, Michael Dörfler, Bernhard Dörfler, Hans-Jürgen Keil, Heiko Ziegemeier, Clemens Holthaus, Wilhem Kißler, Dr. Reinhard Vötig, Olaf Dunkhorst, Franz-Josef Kampsen, untere Reihe von links: Hans-Dieter DeVries, Christoph Trentmann, Sören Schaftstall, Sven Robbers, Mathias Deimann, Michael Düvel, Bernhard Ostendorf

Gründung

Gegründet wurde der Karbid Böllerverein (KBV) Hunteburg im Jahre 1992. Es hatte sich ein Freundeskreis gefunden, der Brauchtumspflege nicht unbemerkt im Verborgenen betreiben sondern im öffentlichen Rahmen als anerkannter Verein vorleben wollte. Und so begab es sich, dass sieben mutige Männer am 19. November 1992 im Gasthaus Trentmann zu Hunteburg zusammenkamen um darüber nachzudenken, wie man den kleinen verschlafenen Ort endlich wecken könnte. Bewußtseinserweiternde Maßnahmen, wie sie zu der Zeit durchaus nicht unüblich waren, brachten diesen zur Tat fest entschlossenen Gestalten schließlich die entscheidende Idee. Der Böllerverein war geboren. Die Idee dazu kam von Hans-Dieter de Vries. Er erinnerte an das unerlaubte Böllern mit Karbid in seiner Jugend. Da auch wir in den ersten Ansätzen mit Karbid geböllert haben, war dies schließlich Grundlage der Namensgebung. Auf dem Bild oben rechts sehen wir die Männer der ersten Stunde während der Gründungsversammlung 1992. 

von links: Franz-Josef Kampsen, Hans-Dieter Schwarze, Hans-Dieter DeVries, Clemens Holthaus Franz Düvel, Heiko Ziegemeier, Wilhelm Kißler

Motivation

Beim Böllern geht es darum eine alte Tradition (das sogenannte Lärm-Brauchtum) wieder aufleben zu lassen und zu erhalten. Eine Tradition, die vorwiegend im süddeutschen Alpenraum, aber auch bei unseren westfälischen Nachbarn zu kirchlichen Anlässen wie Fronleichnam oder auf Hochzeiten gepflegt wurde, gern aber auch um auf das neue Jahr aufmerksam zu machen. In Hunteburg wurde noch bis 1937 oder 1938 mit drei Kanonen zu Fronleichnam geböllert. Eine dieser Kanonen von 1901 haben wir gefunden und restauriert. Pastor Ulrich Beckwermert hat sie dann am 16.04.2001, dem Ostermontag, nach dem Hochamt auf dem Kirchplatz gesegnet und somit wieder in „Betrieb“ genommen.

Kirchenkanone von 1901

Technische Daten der Kirchenkanone:

  • Kaliber 28 mm
  • Gebrauchsladung 30 g Böllerpulver
  • Verdämmung 12 g
  • Hersteller: Firma Dahl, Bj. 1901

Böllermaterial

Überwiegend benutzen wir „Handböller“. Derzeit einzige Ausnahmen sind F.-J. Kampsen und Hans-Jürgen Keil, sie verwenden einen Schaftböller. Unsere Handböller (s. Foto rechts) sind ca. 6,5 kg schwer und aus Edelstahl gefertigt. Die Geräte müssen dieses hohe Gewicht aufweisen, um einen erträglichen Rückschlag beim Böllerschuss zu erreichen.
Der auf dem Foto dargestellte Handböller wurde von dem Berchtesgadener Böllermacher R. Stangassinger hergestellt. Er hat eine 18mm Bohrung. Die Gebrauchsladung beträgt 20 g Böllerpulver (grobkörniges Schwarzpulver). Als Vorlage zum Verdämmen benutzen wir Korken. Gezündet wird über ein Perkussionsschloß mit Zündhütchen.

Schließlich benutzen wir noch einen Standböller:

  • Kaliber 55 mm
  • Gebrauchsladung 175 g Böllerpulver
  • Verdämmung 33 g
  • Hersteller: Firma Keil, Hunteburg
  • Baujahr: 1994

Unsere Tracht

Unsere Tracht ist den Landsknechten im Dreißigjährigen Krieg nachempfunden. Auch die „Friedensreiter“ des Westfälischen Friedens von 1648 sahen ähnlich aus.